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Points 22/23

Jahres‑Investmentbericht
2022 / 2023

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Liebe Freunde
und Geschäftspartner,

im 19. Jahrhundert bekamen die Menschen ihre Milch noch im Kanister vom Bauern. Da die Milch einmal etwas seltsam schmeckte, vermutete man, dass der Bauer die Milch mit Wasser verdünnt hat. In der ausgeschütteten Milch fand man schließlich eine Forelle vor. Aber wie kam die Forelle in die Milch? Ganz einfach: Der Bauer tauchte den Kanister in seinen Bach, um das Wasser hinzuzufügen. Man musste also nicht sehen, wie der Bauer die Milch verwässerte, sondern es gab ein starkes Indiz: Die Forelle in der Milch.

Die Aussagekraft von Kapitalmarktprognosen ist bekanntlich mit Vorsicht zu genießen. Nun, mit den Erfahrungen des Jahres 2022, richten wir jetzt unseren Blick nach vorne und achten dabei auf starke Indizien, die unsere Analyse ergänzen. Heute erhalten Sie die zweite Ausgabe von Points, unserem Jahres-Investmentbericht 2022/2023, in dem wir über weltweit wichtige Themen von heute und morgen sowie über Positionierung und Leistungsbilanz des BlackPoint Evolution Fund berichten.

Hiermit hoffen wir, Sie bei Ihren Investmententscheidungen auch in diesem Jahr mit Überblick und Inspiration zu unterstützen!

Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir für 2023 nur das Beste.

Herzlichst
Ihr BlackPoint Team

Neues aus dem
fernen Osten
Wie ist China aktuell wirtschaftlich und politisch positioniert?

Neues aus dem
fernen Osten
Wie ist China aktuell wirtschaftlich und politisch positioniert?

Auch wenn vordergründig etwas Ruhe in die internationalen Handelsbeziehungen eingekehrt ist, lieferte China in den vergangenen Monaten wieder viel Gesprächsstoff. Die andauernde Krise im heimischen Immobilienmarkt, die Neuwahlen in der Sonderverwaltungszone Hong Kong, die strikte Durchsetzung der Null-Covid-Politik, der Parteitag der Kommunistischen Partei mit der Wiederwahl Xi Jinpings und erste Anzeichen einer Neuausrichtung des Landes sind nur einige der vielbeachteten Themen.

Industrie und Politik in Europa und den USA beobachten aktuell besonders genau die Veränderungen im „Reich der Mitte“. Wir beleuchten, warum dies so ist, wie das Land aktuell wirtschaftlich und politisch positioniert ist und welche Entwicklungen von langfristiger Relevanz sind.

Motor der Weltwirtschaft

China ist kaufkraftbereinigt bereits seit 2014 die größte Volkswirtschaft der Welt Der starke wirtschaftliche Aufschwung Chinas ist bislang ungebrochen (vgl. Abb. 1). In den Jahren 2013 bis 2017 war die chinesische Wirtschaft mit realen Wachstumsraten von durchschnittlich über 7% trotz ihrer Größe eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Aufgrund der günstigeren Preise für Waren und Dienstleistungen im Inland ist China kaufkraftbereinigt bereits seit 2014 die größte Volkswirtschaft der Welt, noch vor den USA1. Mit gutem Grund wird China daher als „Motor der Weltwirtschaft“ bezeichnet.

1Vgl. CIA Factbook (2022)

Abb. 1
Bruttoinlandsprodukt (Nominal) der 10 größten Volkswirtschaften (in Mrd. USD)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Das Corona-Jahr 2020 verursachte einen Einbruch der jährlichen Wachstumsrate, das Wachstum konnte jedoch zum Teil im Jahr 2021 nachgeholt werden. 2022 zeigte eine deutliche Wachstumsdelle, in 2023 soll sich das Wachstum laut Prognosen wieder etwas beschleunigen (vgl. Abb. 2).

Abb. 2
Jährliches Realwachstum ausgewählter Volkswirtschaften (in %)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Die offiziellen Daten und Prognosen zur Arbeitslosigkeit zeigen kaum Veränderungen. Für das Gesamtjahr 2022 werden 4,1% erwartet, für das Jahr 2023 4%. Bei der Inflation geht man von einem mäßigen Anstieg von 0,9% in 2021 auf 2,2% für das Gesamtjahr 2022 und für das Jahr 2023 von einem Wert von lediglich 2,3% aus. Die chinesische Wirtschaft scheint demnach in einer guten Verfassung zu sein, was aber hat dann den Wachstumseinbruch im vergangenen Jahr hervorgerufen? Wichtigster Faktor ist hierbei eindeutig der Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie.

Spätfolgen der Corona-Pandemie

Seit den ersten Infektionen in China trat die Führung für eine strikte Null-Covid-Politik ein und setzte diese rigoros und ohne Rücksicht auf individuelle Interessen um. Vermutlich schützte das die rund 1,4 Mrd. Einwohner vor einer unkontrollierten Durchseuchung. Die Befürchtungen waren groß, dass eine großflächige Ausbreitung insbesondere in den dicht besiedelten Millionen-Metropolen mit einer hohen Zahl an schweren Krankheitsverläufen verbunden gewesen wäre. China konnte zwar schnell eine größere Zahl eigener Impfstoffe entwickeln, im Vergleich zu westlichen Impfstoffen gelten diese jedoch als weniger zuverlässig, einen effizienten Impfschutz aufzubauen. Darüber hinaus war die medizinische Infrastruktur des Landes viel zu schwach, um einer drohenden Flut von Patienten gerecht zu werden, was die eilige Errichtung provisorischer Krankenhäuser anschaulich belegte. Aus Mangel an geeigneten Alternativen sah sich die Regierung zu Beginn der Pandemie gezwungen, eine absolut konsequente Null-Covid-Politik durchzusetzen. Das Maßnahmen-Paket enthielt Lockdowns in sämtlichen Größenordnungen: Von der einzelnen Wohneinheit, dem Wohnblock, dem Firmengelände über ganze Stadtviertel, Industriegebiete, Städte und Regionen.

China traf erst im vergangenem Jahr die deutliche Abkühlung der wirtschaftlichen Leistung Begleitet wurden diese Lockdowns häufig durch aufwändige Massentestungen, Beschränkungen des öffentlichen Lebens und der Mobilität inklusive umfangreicher Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen. Erkrankte Personen wurden größtenteils in staatlich überwachten Einrichtungen gesammelt und abgegrenzt. Internationale und nationale Reisebeschränkungen und strikte Quarantäneauflagen für Kontaktpersonen wurden in Kraft gesetzt. Viele Arbeitskräfte konnten aufgrund von Lockdowns oder für sie geltende Quarantäne-Bestimmungen zeitweise ihre Arbeit nicht antreten. Dies führte zu Problemen in der eigenen Wirtschaft (z.B. fehlende Waren in Supermärkten), aber auch zu deutlichen Engpässen in den internationalen Lieferketten. Aufgrund der Nachholeffekte nach der ersten Corona-Welle und den weltweiten fiskalischen und monetären Gegenmaßnahmen traf China erst in 2022 die deutliche Abkühlung der wirtschaftlichen Leistung.

Abkehr von der bisherigen Corona-Strategie sinnvoll

In vielen westlichen Ländern wurde mit breiten Impfkampagnen auf die Pandemie reagiert. Eine „kontrollierte Durchseuchung“ der immer besser geschützten Bevölkerung fand statt. Zum Vergleich: Laut offiziellen Statistiken hat China seit dem Jahr 2020 im Schnitt weniger als eine infizierte Person pro 1 Million Einwohner, auch wenn diese Zahl mittlerweile bei knapp über 20 liegt.

Das chinesische Wirtschaftswachstum ist seit 2010 fast ausnahmslos leicht rückläufig In den meisten Ländern wurden anfängliche Beschränkungen mittlerweile größtenteils wieder aufgehoben, die Wirtschaftsleistung ist nur noch in geringem Umfang durch fehlende Arbeitskräfte oder Betriebsschließungen aufgrund von Corona negativ beeinträchtigt. Impfstoffe sind in der Zwischenzeit global verfügbar, Produktionskapazitäten könnten sogar erweitert werden.

Auch Chinas Gesundheitssektor ist mittlerweile besser auf Corona eingestimmt, die Krankheit und mögliche Therapieformen sind besser erprobt und erforscht. Dies alles zeigte der chinesischen Führung, dass eine Abkehr von der Null-Covid-Politik mit geringerem Risiko als in der Vergangenheit möglich ist.

Lässt man die Pandemie-Jahre außer Acht, ist das chinesische Wirtschaftswachstum seit 2010 fast ausnahmslos leicht rückläufig, durchschnittlich um ~0,5% pro Jahr. Würde man nun ceteris paribus unterstellen, dies hätte sich ohne Corona fortgesetzt, wäre das Wachstum im Jahr 2022 bei rund 4,5% gelandet. Tatsächlich wird der jüngste Einbruch der chinesischen Wirtschaftsleistung zu einem Wachstum von geschätzten 3,3% auf Jahressicht führen. Grob abstrahiert haben die Corona-Maßnahmen also über 1% des Bruttoinlandsprodukts gekostet. Wir gehen davon aus, dass die tatsächlichen Kosten sogar deutlich darüber lagen.

Die Null-Covid-Politik ist demnach eine sehr kostspielige Angelegenheit, die sowohl den Wachstumspfad Chinas als auch die Mehrung des Wohlstands in China gefährdet. Laut einer von Goldman Sachs jüngst veröffentlichten Studie könnte eine vollständige Lockerung der Auflagen zu einem Anstieg des chinesischen Aktienmarktes von 20% führen und folglich eine Wertschöpfung von 2,6 Billionen US-Dollar mit sich bringen. So einfach könnte das Land seine wirtschaftliche Kraft neu entfalten und damit eines der obersten Ziele des chinesischen Staatspräsidenten und Chef der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, erfüllen. Eine Innenpolitik, in der das Wohlergehen des Einzelnen trotz hoher Kosten über das Wohl der Allgemeinheit gestellt wird, erscheint nüchtern betrachtet dauerhaft ohnehin nicht tragbar für China. Nachdem Xi Jinping, der zudem stark mit dem Kampf gegen Corona assoziiert wird, nun auf unbeschränkte Zeit wiedergewählt ist, scheint somit der Weg für einen Richtungswechsel frei – vielleicht sogar logisch – zu sein.

Die Anzeichen verdichten sich

Die Spekulationen um einen Kurswechsel in der Corona-Strategie der Regierung nahmen Ende Oktober an Fahrt auf, nachdem in sozialen Medien Bildmaterial von behördlichen Dokumenten mit ersten Hinweisen geteilt wurde. Dies wurde von Vertretern der Gesundheitsbehörde umgehend mehrfach dementiert. Am 10. November veröffentlichte die chinesische Regierung dennoch ein 20 Punkte umfassendes Maßnahmenpaket, vorgeblich, um die Corona-Kontrollmaßnahmen zu verbessern. In dem Maßnahmenpaket wurden einige Vorgaben gelockert, unter anderem die Quarantäne-Zeit nach Kontakt mit infizierten Personen und inländischen Reisen sowie damit einhergehende strenge Test-Auflagen.

Während die Auswirkungen dieses Pakets eher gering sind, setzt es doch ein starkes Zeichen und untermauert ein Umdenken der politischen Akteure. Nach einer Zuspitzung der großangelegten Massenproteste in Shanghai, Peking und anderen Metropolen am letzten Novemberwochenende gegen die strikten Corona-Maßnahmen und deren teils unmenschliche Durchsetzung, geriet die Regierung immer stärker unter Druck. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Sun Chunlan war Anfang Dezember bemüht, die Situation zu entschärfen und beschwor öffentlich „eine neue Phase und neue Aufgaben in der Seuchenbekämpfung aufgrund der erfolgreichen Impfkampagne, der gesammelten Erfahrungen und der geringeren Pathogenität der Omikron-Variante“. Im Anschluss wurde eine neue Impfkampagne für ältere Bevölkerungsgruppen ins Leben gerufen.

Der neue Umgang mit der Pandemie wird von Beobachtern seitdem als „Dynamische Null-Covid-Politik“ bezeichnet. Auch die chinesische Zentralbank unterstützt diesen Wortlaut mit angepasster Rhetorik, indem sie „den Fokus auf wirtschaftliches Wachstum nach einem Rückgang wirtschaftlicher Aktivität aufgrund von Corona-Maßnahmen“ setzt. So wurde der pragmatische Ansatz im Umgang mit Corona de facto durch ein Ausbleiben einer Erwähnung der „Null-Covid-Politik“ in der Erklärung, die der Sitzung des Politbüros vom 07.12.2022 folgte, eingeläutet. Der Immobiliensektor wurde interessanterweise nach der Sitzung der 24 Mitglieder ebenfalls nicht erwähnt. Für die Wirtschaft spielt der Immobiliensektor jedoch ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Probleme im Immobilienmarkt sollen aufgearbeitet werden

2020 ist in China eine gigantische Immobilienblase geplatzt 2020 ist in China eine gigantische Immobilienblase geplatzt, die viele große Immobilienentwickler des Landes wie Evergrande oder Fantasia Holdings im Anschluss in Schieflage brachte. Privates Wohneigentum existiert in China erst seit den Achtzigerjahren, die Nachfrage war seitdem entsprechend hoch. Jedoch wurde Wohnfläche nicht nur zur Eigennutzung erworben, sondern auch als Investitionsobjekt. Die Wohneinheiten unterlagen extremen Wertsteigerungen (vgl. Abb. 3).

Abb. 3
Preissteigerung von Wohnimmobilien von 2011 bis 2021 (yuan/m²)
exemplarisch für die größten Städte des Landes
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Die Botschaft der Regierung lautet: Risiken müssen schnellstmöglich reduziert werden Die chinesische Regierung hat den Markt mit günstigen Rahmenbedingungen, einer laxen Regulierung und niedrigen Zinsen immer weiter befeuert. Dies führte zu einem stark aufgeblasenen Immobiliensektor, der allein im Jahr 2021 rund 6,5 Millionen Wohneinheiten fertigstellte. Zeitweise standen bis zu 90 Millionen Wohnungen im Land leer, Geisterstädte ohne Bewohner waren die Folge. Der Immobilien- und der Bausektor sind nach offiziellen Angaben zwar nur für 13,8% des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Experten wie Kenneth Rogoff von der Harvard University gehen jedoch davon aus, dass – aufgrund der durch den Immobilienmarkt ausgelösten Wertschöpfung in anderen Industriesegmenten – das tatsächliche Gewicht in der Vergangenheit bei knapp 30% der gesamten Wirtschaftsleistung lag. Die Immobilienentwickler realisierten immer größere Bauprojekte mit irrwitzigen Volumina, finanziert durch hohe Summen an Fremdkapital.

In den vergangenen beiden Jahren adressierte Xi Jinping schließlich das stetig wachsende Systemrisiko durch ein Reformpaket. Die Regulierung wurde in mehreren Bereichen geschärft, die Fremdkapitalquoten limitiert. Aufgrund der hohen Summen gebundenen Kapitals in Bauprojekten und der fehlenden Fähigkeit der Refinanzierung strauchelten die Projektentwickler. Lange Zeit war die Regierung nicht bereit, die Firmen zu unterstützen und besiegelte somit die Zahlungsunfähigkeit von Immobilienentwicklern wie Evergrande. Die Botschaft der Regierung war angekommen: Risiken müssen schnellstmöglich reduziert werden.

Im November folgte ein Kurswechsel, um dem Krisensektor unter die Arme zu greifen: Ein Hilfspaket, bestehend aus Liquiditätsmaßnahmen und Kreditverlängerungen, ebnete den Weg. Zuletzt wurden große Banken angehalten, Kredite an Immobilienentwickler zu vergeben, damit diese ihre internationalen Schulden begleichen können, um weitere Zahlungsausfälle zu vermeiden und Ansteckungseffekte zu verhindern.

Von der Werkbank zum Weltmarkt

In der Vergangenheit wurde China zurecht als „Werkbank der Welt“ bezeichnet, da viele westliche Firmen ihre Fertigung in das Billiglohnland verlagert hatten. Bereits 2010 stieg China so zum weltgrößten Exporteur von Waren und Dienstleistungen auf. Trotz des niedrigen Pro-Kopf-Einkommens sicherte sich das Land bereits drei Jahre später den Titel als weltgrößte Handelsnation. Denn China importierte aufgrund des wachsenden Wohlstands seiner rund 1,4 Milliarden Bürger auch immer mehr Güter aus anderen Ländern.

Von der rigiden chinesischen Strategie, ausländische Unternehmen zu Kooperationen und Beteiligungen zu zwingen, profitierte die heimische Industrie in den vergangenen Jahrzenten enorm und steigerte zudem die Unabhängigkeit von westlichen Unternehmen. Initiativen wie die „Neue Seidenstraße“ und die weltweite Dominanz bei der Sicherung wichtiger Ressourcen zementierten den chinesischen Machtanspruch. China hat sich rasant von einem Industriepartner zu einer wirtschaftlichen Weltmacht entwickelt. Daher ist China längst nicht mehr nur mit Blick auf globale Lieferketten ausschlaggebend, auch der schier unersättliche Heimatmarkt ist von großer Bedeutung. Viele westliche Firmen bezeichnen China mittlerweile als ihren wichtigsten Absatzmarkt.

Außenpolitische Risiken

China wird von der amerikanischen Politik nun noch stärker als wirtschaftlicher und militärischer Konkurrent wahrgenommen Aufgrund der zunehmenden globalen Dominanz Chinas ergeben sich mannigfaltige politische und geopolitische Risiken. Wie strikt die Regierung ihre Ziele verfolgt, zeigte unter anderem die zunehmende Einverleibung Hong Kongs, an der auch blutige Proteste der Bevölkerung und internationale Solidaritätsbekundungen nichts zu ändern vermochten. Die autonome chinesische Sonderverwaltungszone war lange Zeit durch das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ des ehemaligen Parteiführers Deng Xiaoping geschützt. Mit Blick auf die chinesische Republik Taiwan hängen Befürchtungen einer drohenden Annexion wie ein Damoklesschwert über den internationalen Beziehungen. Taiwan wurde von der Volksrepublik nie als eigenständiger Staat anerkannt. Die Maxime der Ein-China-Politik der Kommunistischen Partei besagt, dass Taiwan stets zu China gehört hat und wieder in die Volksrepublik eingegliedert werden muss. Nachdem im Jahr 2027 das 100-jährige Gründungsjubiläum der chinesischen Volksbefreiungsarmee bevorsteht, ist die Sorge einer Eskalation des schwelenden Konfliktes im Vorfeld groß. Der enge Verbündete USA wird nicht müde zu betonen, dass die Allianz mit Taiwan auch im Kriegsfall Bestand haben wird.

Auch die Beziehungen zu den USA selbst haben sich seit der Amtszeit Donald Trumps verändert. China wird von der amerikanischen Politik nun noch stärker als wirtschaftlicher und militärischer Konkurrent wahrgenommen. Eine zunehmende Demokratisierung, die oft mit der Öffnung einer Volkswirtschaft einhergeht, hat sich nicht eingestellt. Daher versuchen die USA seit geraumer Zeit, den Einfluss Chinas zu begrenzen, solange sie noch einen Vorsprung in entscheidenden Bereichen wie der Hochtechnologie innehaben. Nachdem bereits ein Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen zu deutlichen Verwerfungen führte, ist auch der Export sensibler Chip-Technologien sanktioniert worden. Aufgrund mangelnder Kompetenz in Schlüsseltechnologien ist China in essenziellen Bereichen stark eingeschränkt und muss in vielen Bereichen eine eigene Produktion etablieren, sofern möglich. Die enge Partnerschaft Chinas mit Nordkorea und Russland birgt zudem laufend Konfliktpotenzial, erschwert durch den fortwährenden Krieg in der Ukraine und den zunehmenden Provokationen Nordkoreas mit seinem Atomwaffen- und Trägerraketenprogramm.

Fazit

Für Investoren bietet der chinesische Finanzmarkt vielfältige Chancen In der neuen Amtszeit Xi Jinpings wird sich die Regierung vor allem auf die Stärkung des chinesischen Wirtschaftswachstums fokussieren. Wir gehen davon aus, dass der strauchelnde Immobilienmarkt vor einem Kollaps bewahrt und die Wirtschaft schrittweise durch eine Lockerung der Null-Covid-Politik geöffnet wird. Für Investoren bietet der chinesische Finanzmarkt deshalb vielfältige Chancen, allerdings immer mit scharfem Blick auf die damit verbundenen Risiken. Nachdem der westliche Protektionismus während der Pandemie in den Hintergrund rückte, könnten neuerliche Handelsdifferenzen Realität werden.

Unsere China-Strategie konzentriert sich daher auf zwei Arten von Unternehmenstypen: Einerseits sind das Unternehmen, die langfristige internationale Trends bedienen und hierbei eine dominante Rolle einnehmen. Im Fokus stehen beispielsweise Unternehmen, deren Produkte für die Energiewende unverzichtbar sind. Auf der anderen Seite favorisieren wir aber auch Unternehmen, die einen hohen Anteil ihrer Umsätze durch Binnennachfrage erzielen und zudem einen entscheidenden Stellenwert im wirtschaftlichen Ökosystem Chinas innehaben. Diese Unternehmen finden sich in vielen Branchen und sind beispielsweise Plattformanbieter für digitale Dienstleistungen, Waren oder Mobilität.

Aufgrund abnehmender internationaler Kooperation mit dem Westen und zunehmender Konflikte – politisch wie geopolitisch – sollten Investitionen in China immer wohldosiert bleiben, sind aber hinsichtlich der Wachstumsaussichten attraktiv und zur Diversifikation des Portfolios unabkömmlich.

Öl und Gas für Asien
– aber wie?
Russland fehlen Pipelines und LNG-Terminals

Öl und Gas für Asien
– aber wie?
Russland fehlen Pipelines und LNG-Terminals

Ein Gastbeitrag von Christian Herrmann, Teamleitung Audio bei ntv.de

Der Fluss fossiler Brennstoffe aus Russland nach Europa ist fast versiegt. Moskau verliert damit viel Geld – eigentlich. Denn der Kreml hat die perfekte Lösung: Er will Öl und Gas nach Asien verkaufen. Dort fehlen allerdings europäisches Know-how und die nötige Infrastruktur.

Am 5. Dezember tritt nach mehr als neun Monaten Krieg das europäische Ölembargo in Kraft. Dann darf kein russisches Öl mehr auf dem Seeweg nach Europa geliefert werden. Auf diese Weise wurde bisher mit Abstand das meiste – 90 Prozent – transportiert. Auch beim Erdgas ist die Entkopplung erkennbar, selbst ohne Embargo: Aktuell beziehen EU-Staaten über russische Pipelines nur noch ein Fünftel der Gasmengen, die sie vor gut einem Jahr bezogen haben.

Für die russischen Staatsfinanzen ist das ein gewaltiges Problem, denn man verliert den größten Kunden. Seit Kriegsbeginn hat Russland Öl und Gas im Wert von etwa 234 Milliarden Euro verkauft, schätzt das Zentrum zur Erforschung von Energie und sauberer Luft (CREA). Rund die Hälfte des Geldes kam aus Europa.

Asien soll Europa im Öl- und Gasgeschäft als Großkunde ersetzen Im russischen Haushalt für das Jahr 2023 sollte also eine dreistellige Milliarden-Lücke klaffen. Das Finanzministerium in Moskau geht aber davon aus, dass die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft lediglich um 6 Prozent sinken werden. Denn der Kreml hat eine simple Lösung für sein Problem: Asien wird Europa als Großkunde ersetzen. Nur können sich Ökonomen und Russland-Experten nicht erklären, wie genau das funktionieren soll.

Betreibt Russland eine Schattenflotte?

Bisher scheint die Substitution allerdings ein voller Erfolg. Mitte November fielen die russischen Öl-Lieferungen nach Westeuropa bereits 90 Prozent niedriger aus als vor dem Krieg. Zuletzt kamen noch 95.000 Fass Rohöl pro Tag in Rotterdam an, hat das Finanzportal Bloomberg berichtet. Anfang Februar waren es noch mehr als 1,2 Millionen Fass täglich. Diesen Ausfall haben vor allem China, Indien und die Türkei mehr als wett gemacht: Sie füllen ihre Depots mit stark rabattiertem russischem Öl, das gleichzeitig immer noch teuer genug ist, um die Kassen des Kremls zu füllen.

Zusammen mit dem Embargo führen EU und USA im Dezember allerdings auch einen Preisdeckel für russisches Öl ein. Wo der liegt, ist noch nicht klar. Zuletzt waren 60 Dollar pro Fass als Obergrenze im Gespräch. Ökonomen prognostizieren, dass sich der Verkauf für den russischen Haushalt erst ab diesem Preis rentiert.

Das sollte die neuen Abnehmer eigentlich freuen, weil sie damit in der Theorie garantiert günstige Preise erhalten. Allerdings beziehen China, Indien und die Türkei das Öl wie die EU vor allem auf dem Seeweg, wo die EU zwei weitere Hebel in der Hand hält: Russisches Öl wird bisher vor allem von griechischen, maltesischen und zyprischen Tankern transportiert, die in Großbritannien, Norwegen und Schweden versichert sind – und sich an die Preisgrenze halten müssen, sonst gibt es keine Versicherung. Die sind für Reeder ein Muss, weil damit nicht nur Schäden an Schiff und Ladung, sondern auch Ölkatastrophen abgesichert werden. Neue Lieferungen sind ab Dezember also nur möglich, wenn Russland genügend eigene Tanker, möglicherweise sogar eine Schattenflotte mit anderen Versicherern, auftreiben kann.

"Was können asiatische Länder wirklich abnehmen?"

Noch komplizierter gestaltet sich die Lage für Moskau beim Erdgas, obwohl das nur selten mit Schiffen geliefert wird. Auch hier ist oder war der mit Abstand größte Kunde Europa: 2021 wurden fast 70 Prozent der russischen Gasexporte durch Pipelines in Richtung EU geschickt, genauso wie die Hälfte der russischen LNG-Exporte. Für den Kreml ist die Lösung klar: Das Erdgas soll genauso wie das Öl künftig vor allem nach China geleitet werden. Doch dafür fehlt die nötige Infrastruktur.

"Was können asiatische Länder wirklich abnehmen?", fragt auch Politologe Alexander Libman von der Freien Universität Berlin im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". "Europa wird weniger importieren, kauft aber den internationalen Markt leer. Asiatische Länder brauchen also Alternativen. Wenn Russland bereitsteht, ist das super, aber wie soll Russland das Gas ohne Pipelines liefern?"

55 Milliarden Euro für einen Flop

2021 wurden fast 70 Prozent der russischen Gasexporte durch Pipelines in Richtung EU geschickt In seinem Westen hat Russland über mehr als 50 Jahre und mit viel europäischem Know-how ein weitreichendes Röhrennetzwerk aufgebaut. Allein in Deutschland enden mit Nord Stream 1 und 2, Jamal und Transgas gleich vier Stränge – in China bisher nur einer: 2019 wurde die etwa 55 Milliarden Euro teure Pipeline Power of Siberia in Betrieb genommen.

Durch die Kraft Sibiriens sollen eigentlich 61 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr strömen. Sie hat damit eine größere Kapazität als Nord Stream 1 oder Nord Stream 2. Ob diese Menge aber jemals erreicht wird, ist fraglich. Denn Gazprom soll die Reserven in dem Gasfeld, aus dem die Röhre gespeist wird, bei der Erschließung größer angegeben haben, als sie eigentlich sind. In diesem Jahr fließen deswegen voraussichtlich nur 15 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Pipeline – ein Viertel der geplanten Menge.

Gazprom hat geflunkert

Ein zweiter Strang befindet sich bereits in Planung. Auch die Power of Siberia 2 (vgl. Abb. 4) soll ungefähr die Kapazität von Nord Stream 1 haben und diesen Teil der russischen Lieferungen nach Deutschland vollständig ersetzen. Baubeginn ist allerdings erst 2024 und auch mit einer deutlich längeren Route nach China als ursprünglich geplant. Die führt künftig nämlich durch die Mongolei. Eine Notlösung, berichtet das unabhängige russische Investigativmedium "The Insider" mit Sitz in Lettland. Gazprom habe nachträglich eine Umleitung zum ersten Strang eingefügt, um die dort fehlende Liefermenge ausgleichen zu können.

Russland soll erst in 10 bis 20 Jahren die nötige Infrastruktur für neue Kunden in Asien errichtet haben Ein Problem, das es eigentlich gar nicht geben sollte, denn Moskau und Peking hatten bereits 2015 den Bau einer dritten Pipeline im Fernen Osten von Russland vereinbart. Die Röhre mit dem Arbeitstitel Power of Siberia 3 sollte Gas aus den reichen Vorkommen der russischen Sachalin-Insel durch das Japanische Meer führen und im äußersten Nordosten von China anlanden. Wie "The Insider" berichtet, hat Gazprom das Projekt allerdings hinausgezögert und die dafür erworbenen Spezialschiffe lieber in der Ostsee eingesetzt, um die lukrativere Nord-Stream-2-Pipeline zu bauen – die jetzt nicht mehr gebraucht wird.

Abb. 4
Russland „Kraft Sibiriens“
Erdgas-Pipeline und Pipeline-Projekte im Osten Russlands (Stand 2022)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Unbestätigten Berichten zufolge soll die Fernost-Röhre trotzdem bald fertig sein und ab 2026 Gas nach China transportieren können. Westliche Experten halten das für optimistisch: Sie gehen davon aus, dass Russland erst in 10 bis 20 Jahren die nötige Infrastruktur für neue Kunden in Asien errichtet hat – eher 20, weil Expertise und Bauteile aus dem Westen fehlen.

Minderwertige russische LNG-Technologie

Komplikationen, die in ähnlicher Form auch beim Transport von Flüssiggas über die See auftreten. Zwar verfügt Russland bereits über drei fertige LNG-Terminals, davon liegt aber nur eines strategisch günstig an der russischen Sachalin-Insel und diente bisher vor allem zur Versorgung von Japan. Das zweite Terminal befindet sich nahe der finnischen Grenze in der Ostsee, also weit weg von Asien. Das dritte Terminal wurde im hohen Norden von Russland auf der Jamal-Halbinsel errichtet – und leidet ebenfalls unter dem fehlenden europäischen Know-how.

Nach Angaben von "The Insider" hatte sich das Betreiberunternehmen Novatek schon vor einem Jahr über minderwertige LNG-Technologie beschwert, die erstmals komplett aus russischer Produktion stammte. Nach Kriegsbeginn und weiteren Sanktionen stellte Novatek im Sommer klar, dass die russische LNG-Industrie staatliche Unterstützung benötigen wird, um den Forschungsrückstand auf westliche Öl- und Gasunternehmen aufzuholen. 560 Millionen Dollar wollte das Unternehmen aus Moskau haben, fünf Millionen Dollar bekam es.

Die Navigation durch die gefährliche See am Nordpol im Winter ist ohne westliche Satellitenbilder nahezu unmöglich Der Sargnagel womöglich nicht nur für das Jamal-Terminal, sondern auch für drei weitere, die Russland in der Arktis errichten will. Deren Betrieb wäre "The Insider" zufolge allerdings schon deshalb fraglich, weil die Navigation durch die gefährliche See am Nordpol im Winter ohne westliche Satellitenbilder nahezu unmöglich ist. Und auch die erhält Russland seit Februar nicht mehr.

Fazit

Die Zukunft von Russland als Öl- und Gaslieferant wird von vielen Fragezeichen umgeben. Die scheint man in Moskau nicht wahrzunehmen, in Peking aber schon: Vor wenigen Tagen hat China einen 27-jährigen Vertrag über LNG-Lieferungen abgeschlossen – mit Katar.

Thematische Fonds:
Cui bono?
Wie hoch ist der Nutzen für Gesellschaft und Anleger?

“Some circumstantial evidence is very strong, as when you find a trout in the milk.”
„Einige Indizienbeweise sind so stark, wie wenn Sie eine Forelle in der Milch finden“.
Henry David Thoreau (1817 - 1862)

Im 19. Jahrhundert bekamen die Menschen ihre Milch noch im Kanister vom Bauern. Da die Milch einmal etwas seltsam schmeckte, vermutete man, dass der Bauer die Milch mit Wasser verdünnt hat. In der ausgeschütteten Milch fand man schließlich eine Forelle vor. Aber wie kam die Forelle in die Milch? Ganz einfach: Der Bauer tauchte den Kanister in seinen Bach, um das Wasser hinzuzufügen. Man musste also nicht sehen, wie der Bauer die Milch verwässerte, sondern es gab ein starkes Indiz: Die Forelle in der Milch.

Thematische Fonds:
Cui bono?
Wie hoch ist der Nutzen für Gesellschaft und Anleger?

Investitionen in einzelne ESG-Strategien sind bereits seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch. Durch eine Kapitalanlage in ausgewählte ESG-konforme Bereiche, z.B. aus dem Gesundheitswesen („Clear Vitality“ – Erhalt bzw. Steigerung der Lebensqualität), werben immer mehr thematische ETFs damit, gleichermaßen Nutzen für die Gesellschaft und den Fondsanleger zu erbringen. Aber die schwankende Effizienz vieler Themenfonds hat zuletzt zu einer Neubewertung der Engagements in diesen wachsenden Bereich durch die Anleger geführt.

Einige Metaverse-Fonds suggerieren, dass sich Investitionen in technische Innovationen als lohnend erweisen werden Viele Fonds, die sich der Investitionen unter Berücksichtigung von Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Grundsätze guter Unternehmensführung (ESG) in verschiedene trendige „Future Economy“-Themen rühmen, wurden in den frühen Tagen der Covid-Pandemie kräftig beworben und zogen in großem Maße Anlegergelder an. Ein Teil dieser Portfolios hat sich seitdem jedoch negativ entwickelt, da einige ESG-Bereiche durch den aktuellen Ausverkauf an den Börsen besonders geschwächt wurden. Die Zuflüsse in ESG-konforme und thematische ETFs haben sich im europäischen Markt in 2022 deutlich verlangsamt (vgl. Abb. 5) und in den USA hat sich der Trend sogar umgekehrt.

Abb. 5
Aufstieg und Fall der Nettomittel-Zuflüsse in europäische thematische ETFs (Mrd. €)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Ungeachtet dieser Verlangsamung setzen die Anbieter thematischer Fonds jedoch weiterhin auf die Akquisition neuer Anlegergelder und brachten – trotz einer deutlich erhöhten Volatilität – neue Produkt-Variationen auf den Markt. Im September trat eine der größten Fondsgesellschaften, Fidelity International, zum ersten Mal in Europas thematischen ETF-Markt ein, eine Reihe anderer Anbieter stellte ebenfalls neue Produkte vor. Einige dieser Fonds zielen auf digitale Trends wie z.B. das Metaversum ab. Sie unterstützen damit die Kommerzialisierung gemeinsam genutzter digitaler Umgebungen in der digitalen Welt und bedienen die Überzeugung unter ETF-Anbietern und Fondskäufern, dass sich diese Investitionen in neue technische Innovationen unbedingt als lohnend erweisen werden.

Ein weiterer internationaler Asset Manager hat kürzlich ETFs für Wind- und Wasserstoff-Energie aufgelegt, um sein herkömmliches Energiefonds– und Luftverbesserungs-Portfolio zu erweitern – trotz insgesamt sinkender Nachfrage nach ESG-Produkten wird steigendes Interesse nach spezialisierten Themenfonds prognostiziert.

Von Clear Vitality-Fonds, die dem iShares Global Clean Energy ETF ähneln, bis hin zu Gleichstellungsfonds, die sich am Lyxor Global Gender Equality UCITS ETF orientieren: Viele der neuen thematischen Portfolios werden als immer spezialisiertere ESG-Anlagen designt – passend zur Entwicklung hin zu einer stärkeren Granularität der Fonds-Auswahlmöglichkeiten, wie sie in verschiedenen thematischen Segmenten zu sehen sind. Spezialisten prognostizieren die Auflage weiterer granularer Produkte, was die Überschneidung zwischen Themen und ESG zementiert. Gonçalo Machado, Supervisor bei der ETF-Finanzierungsplattform InvestEngine, sagt: „Ich sehe, dass große Produkte wie beispielsweise die ESG-Tracker von MSCI World langsam von thematischen ETFs wie CO2-Ausgleich/Dekarbonisierung und Future of Food verdrängt werden.“

Gleichzeitig gibt es große Fragezeichen hinsichtlich der breiteren ESG-Fonds. Diese orientieren sich an bekannten Fairness-Indizes, häufig mit weniger strengen Kriterien. Der S&P 500 ESG ist beispielsweise ein Index mit einem nur „leichten“ ESG-Ansatz, der lediglich die umstrittensten Unternehmen ausschließt. ETFs, die diesen Index replizieren, können unter Umständen des „Greenwashing“ verdächtigt werden.

Popularität ohne langfristige Performance

Bei aller Begeisterung für thematische Fonds gilt es, den Überblick zu behalten. In der Vergangenheit hatten Themenfonds Mühe, über längere Zeiträume überhaupt zu bestehen und die globalen Aktienmärkte zu übertreffen. Die Konzentration dieser Strategien führt tendenziell zu höheren Volatilitäten bei den Renditen – Anleger sollten also gewarnt sein.

Betrachtet man die Morningstar-Daten per Ende 2021, haben in den letzten 3 Jahren nur etwas mehr als die Hälfte der Themenfonds aus dem globalen Fondsuniversum überlebt und den Morningstar Global Markets Index übertroffen.

Die Erfolgsquote thematischer Fonds sinkt jedoch auf nur noch 10 Prozent, wenn man sich den 15-Jahres-Zeitraum anschaut. Mehr als drei Viertel der Themenfonds, die den Anlegern zu Beginn dieser Periode zur Verfügung standen, wurden zwischenzeitlich wieder geschlossen. Dies kann zwar verschiedenste Gründe haben, Erfolg ist aber eher selten Anlass für eine Fondsschließung.

Die Forelle in der Milch

Die Vermögensallokation ist enorm wichtig, um die Rendite möglichst hoch und das Risiko möglichst gering zu halten Die Vermögensallokation ist enorm wichtig, um die Rendite möglichst hoch und das Risiko möglichst gering zu halten. Durch die Aufteilung des Vermögens auf unterschiedliche Assetklassen können die verschiedenen Vorteile der einzelnen Anlageformen genutzt und mögliche Nachteile durch andere Assets ausgeglichen werden. Die Gewichtung der Anlageklassen soll so festgelegt werden, dass für die Anleger ein optimales Portfolio mit höchstmöglicher Renditechance bei bestmöglicher Risikostreuung erzielt werden kann.

Aber was steckt hinter der Verdrängung von breiteren ESG-Fonds zu Gunsten thematischer ESG-Fonds? Die langfristige Zielsetzung einer individuell präferierten ESG-Anlagestrategie oder vielmehr der Versuch, mit Themenwetten den Markt zu „timen“?

„The Trout in The Milk“ („Die Forelle in der Milch“) Wahrscheinlich haben viele schon vom alten US-Sprichwort „The Trout in The Milk“ („Die Forelle in der Milch“) gehört, frei nach dem amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau. Übersetzt bedeutet es so viel wie „Einige Indizienbeweise sind so stark, wie wenn Sie eine Forelle in der Milch finden“. Zum Hintergrund: Im 19. Jahrhundert bekamen die Menschen ihre Milch noch im Kanister vom Bauern. Da die Milch einmal etwas seltsam schmeckte, vermutete man, dass der Bauer die Milch mit Wasser verdünnt hat. In der ausgeschütteten Milch fand man schließlich eine Forelle. Aber wie kam die Forelle in die Milch? Ganz einfach: Der Bauer tauchte den Kanister in seinen Bach, um das Wasser hinzuzufügen. Man musste also nicht sehen, wie der Bauer die Milch verwässerte, sondern es gab ein starkes Indiz: Die Forelle in der Milch.

Zurück zum Thema: Einige Indizienbeweise sprechen für den Versuch, durch Nutzung kurzlebiger Thementrends den Markt zu „timen“. Wir erinnern uns: Laut Morningstar wurden mehr als drei Viertel der Themenfonds, die den Anlegern in den letzten 15 Jahren zu Beginn dieses Zeitraums zur Verfügung standen, in der Zwischenzeit wieder geschlossen.

Um solche Market-Timing-Strategien erfolgreich umzusetzen – ganz egal, ob mit herkömmlichen Anlageklassen oder lediglich innerhalb des ESG-Bereichs – muss man nicht nur Entwicklungen auf den Finanzmärkten vorhersagen können. Auch übergreifende gesellschaftliche und politische Themen wie z.B. gesellschaftliche Entwicklungen, Zinserhöhungen, Kriege, Ölpreisschocks, die Auswirkungen von Pandemien, den Ausgang von Wahlen und Volksabstimmungen etc. gehören dazu. Und natürlich auch, was der Markt erwartet und wie er reagieren wird. Sie sehen schon: ein schwieriges Unterfangen!

Zudem lauert hinter allem noch das Risiko, zeitlich auf „das falsche Pferd“ bzw. in unserem Fall auf das falsche ESG-Thema zu setzen oder zu überhöhten Bewertungen bei Modeinvestments einzusteigen.

Daher gehen viele Marktbeobachter nicht mehr davon aus, dass die „ESG-lite“-Fonds gänzlich zurückgedrängt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich viele Anleger nicht zu sehr von standardmäßigen Index-Tracking-Fonds entfernen und sich somit potenziell vorteilhafte Performancevergleiche verderben wollen. Im Grunde wollen viele Fondsmanager ihre Portfolios „grüner“ gestalten, ohne aber auf relative Performance zu verzichten.

Druck auf die Fondsanbieter

Fondsanbieter stehen unter zusätzlichem Druck, wenn sie darauf hinweisen, dass sie die ESG-Standards für Portfolios, die als solche gekennzeichnet sind, gewissenhaft anwenden. Die kürzlich eingeführte Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzen in Europa verlangt von Fonds, sich danach zu klassifizieren, wie sehr sie sich für nachhaltige Investitionen einsetzen. Andere Aufsichtsbehörden und -institutionen mischen sich zusätzlich ein. So forderte z.B. im September die britische Financial Conduct Authority eine strengere Prüfung, ob Finanzprodukte ihre Nachhaltigkeitsansprüche erfüllen oder nicht. „Wir glauben, dass die subjektive Natur von ESG-Faktoren und die Art und Weise, wie ESG-Daten und -Ratings in Benchmark-Methoden integriert werden, zu einem erhöhten Risiko unzureichender Offenlegungen in ESG-Benchmark-Aussagen führt“, sagte Edwin Schooling Latter, Director of Infrastructure and Exchanges bei der FCA. Auch die US Securities and Exchanges Commission schlägt strengere Offenlegungspflichten für ESG-Fonds vor. In einigen US-Bundesstaaten müssen sich Befürworter nachhaltiger Fonds mit Forderungen von ESG-Fonds-Gegnern auseinandersetzen. Florida hat beispielsweise eine Verordnung erlassen, die es seinen Pensionsfonds-Verwaltern untersagt, ESG-Themen bei ihren Anlagemethoden zu berücksichtigen.

Fazit

Themen-Fonds setzen häufig auf kurzlebige Trends und Modeerscheinungen. Das Anlageuniversum ist zusätzlich oft stark konzentriert. Daraus können dem Anleger ungeahnte Risiken erwachsen, insbesondere aus der Timing-Komponente. Anbieter von ESG-Fonds hingegen werden immer weiter in den politischen Raum hineingezogen und aufgefordert, ihren Ansatz stetig zu verbessern. Angesichts des Drucks, entweder signifikante ESG-Nachweise vorzubringen oder die Nachhaltigkeitsstrategie aufzuweichen, sind Fondsanbieter gut beraten, nicht länger zu zögern und sich zu entscheiden, wie nachhaltig sie ihr Produkt bewerben wollen. Wir sind der Meinung, dass monetäre Risiken, die Firmen aufgrund fehlender ESG-Compliance erwachsen, in den Investitionsentscheidungen berücksichtigt werden müssen.

Daher ist und bleibt der BlackPoint Evolution Fund ein Artikel 8 Fonds und verfolgt eine mit Augenmaß entworfene ESG-Anlagepolitik. Eine zu hohe Konzentration im Anlageuniversum kann nach unserer Überzeugung jedoch schädlich für einen Teil der Investoren sein. Eine Großzahl der vertriebenen Themenfonds wäre somit obsolet.

BlackPoint
Evolution Fund
Portfolio- und Wertentwicklungsbericht

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Evolution Fund
Portfolio- und Wertentwicklungsbericht

Täglich sind wir bestrebt, Sie bestmöglich durch gute, aber auch durch turbulente Zeiten an den Kapitalmärkten zu navigieren. Dabei bleiben wir unserem Konzept treu, das über viele Jahre entwickelt wurde und dessen Bausteine eine erfolgreiche Historie vorweisen können.

Etwas mehr als ein Jahr ist vergangen, seit wir unseren Publikumsfonds, den BlackPoint Evolution Fund, am 18. Oktober 2021 aufgelegt haben. Der Zeitpunkt der Fondsauflegung koinzidiert fast gänzlich mit dem seit Mitte November letzten Jahres andauernden Kursverfall an den Aktien- und Anleihemärkten. So erzielten z.B. US-Anleihen in 2022 die schwächste Performance der vergangenen 97 Jahre. Seit 1926 gab es gerade einmal sechs Jahre, in denen US-Aktien noch stärker fielen als in den vergangenen 12 Monaten: 1930, 1931, 1937, 1974, 2002 sowie 2008. Jahre, in denen US-Aktien und -Renten eine negative Performance erzielten, kamen in der Vergangenheit äußerst selten vor: In den letzten 97 Jahren war das nur 7-mal der Fall.

Und dennoch konnten wir im Jahr 2022 einen sehr erfreulichen Nettomittelzufluss, gemessen an den umlaufenden Fondsanteilen, in Höhe von rd. +15% verzeichnen. Hierfür bedanken wir uns ausdrücklich bei unseren Anlegerinnen und Anlegern für das uns entgegengebrachte Vertrauen!

War Oktober 2021 ein guter Zeitpunkt, um einen neuen Fonds aufzulegen?

Entstanden sind Idee und Anlagestrategie des BlackPoint Evolution Fund aus der Zusammenarbeit von erfahrenen Investmentexperten und dem Family Office von Dr. Kurt Schwarz aus der Gründerfamilie der Schwarz Pharma AG als größtem Ankerinvestor.

Der Fonds verfolgt einen vermögensverwaltenden Ansatz und hat die Familienvermögen-Strategie als Vorbild, die auch in diesem Fondskonstrukt umgesetzt wird. Dadurch können Anleger aus allen Segmenten gemeinsam mit den Familien, die ihre Vermögensverwaltung über unseren Fonds laufen lassen, langfristig investieren. Das heißt, sie investieren nicht nur „in die gleiche Strategie“, sondern sogar in dasselbe Fondskonstrukt, also unmittelbar gemeinsam, anstatt nur neben den Familien. Wir bieten somit ein einzigartiges Investmentprodukt, dessen Struktur eine wichtige Eigenschaft mit sich bringt – die absolute Interessengleichheit zwischen uns und unseren Anlegern.

Investoren profitieren außerdem von sehr hohen Qualitätsstandards, einer nachhaltigen und für Generationen konzipierten Anlagestrategie sowie der langjährigen Erfahrung unserer Fondsmanager, die eine ausgezeichnete Leistungsbilanz nachweisen können.

Genau diese Mischung – ein vermögensverwaltender Ansatz, Interessengleichheit zwischen uns und unseren Anlegern und die erfolgreiche Leistungsbilanz unserer Fondsmanager – macht aus diesem Konzept ein absolut zeitloses Anlageinstrument, völlig unabhängig vom Auflagezeitpunkt.

Wertentwicklung

Das Jahr 2022 war ein Ausnahmejahr und weder für unsere Anleger noch für uns zufriedenstellend. Nicht nur die weltweit wichtigsten Aktienmärkte brachen angesichts hoher Inflation, steigender Zinsen und des Krieges in Europa ein. Auch die Anleihemärkte waren von diesen negativen Einflüssen synchron betroffen. Die Marktkorrektur an sich stellte trotz hoher Intensität noch keine Ausnahme dar, wohl aber die hohe Korrelation der Assetklassen zueinander. Dies führte dazu, dass sich auch aktiv gemanagte, ausgewogene Anlagestrategien (wie unser Fonds) trotz defensiverer Anpassungen der Vermögensaufteilung im Jahresverlauf sowie der Erhöhung des Kassenbestands nicht der starken negativen Marktentwicklung entziehen konnten und dementsprechend mehrheitlich keine positive Wertentwicklung erwirtschafteten (vgl. Abb. 6).

Abb. 6
Wertentwicklung* am 31.12.2022,
BlackPoint Evolution Fund seit Fondsauflegung (18.10.2021) (in %)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

* Die Wertentwicklungsangabe in den vergangenen 12-Monats-Perioden bezieht sich auf die jeweils angegebenen 12-Monats-Perioden. An Tagen, die auf einen Feiertag oder ein Wochenende fallen, wird der Kurs des Vortages bzw. der jeweils letztmöglich verfügbare Kurs zugrunde gelegt, da an diesen Tagen keine Kursfeststellung möglich ist. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Investmentansatz birgt Wertaufholungspotenzial

Aus unserer Investmentphilosophie haben wir Handelsmaxime abgeleitet, mit deren Hilfe wir unserer Strategie treu bleiben. Dazu gehört für uns, dass langfristiger Erfolg nicht nur dadurch entsteht, möglichst viele Treffer zu landen, sondern möglichst viele Fehler zu vermeiden. „Black Boxes“ (Investitionen bzw. Absicherungsstrategien, die wir nicht verstehen), „Market-Timing“ (den günstigsten Zeitpunkt bei Kauf und Verkauf von Wertpapieren anzustreben) und „zyklisches Verhalten“ (bei starken Marktbewegungen in Euphorie bzw. Panik zu verfallen oder Mode-Trends zu verfallen) gehören dabei unserer Meinung nach zu den vermeidbaren Fehlern eines Investmentmanagers. Wir sind von unserer Philosophie sowie dem Erfolg der daraus abgeleiteten Strategie überzeugt und sehen daher hohes Wertaufholungspotenzial.

Erwähnenswert ist darüber hinaus das schlechte Abschneiden einiger ESG-konformer Investitionen im vergangenen Jahr im Vergleich zu Investitionen, die sich nicht an ökologischen, sozialen und unternehmerischen Standards orientieren. Aufgrund unserer ESG-Politik war unser Fonds hier zwar negativ betroffen, trotzdem sind wir weiterhin davon überzeugt, dass ESG-Risiken direkte monetäre Risiken darstellen und beziehen diese Risiken folglich in unsere langfristige Steuerung mit ein. Mindestens 75% des investierten Vermögens des BlackPoint Evolution Fund wird in Wertpapiere investiert, deren Emittenten auf Basis ökologischer und sozialer Kriterien sowie Merkmalen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung ausgewählt wurden. Zusätzlich wenden wir Filter an, um vordefinierten Ausschlusskriterien für Emittenten Rechnung zu tragen. Es werden Verstöße gegen international anerkannte Normen, wie zum Beispiel gegen die „UN Global Compact Pillars“ oder Tätigkeiten in kontroversen Geschäftsfeldern, ausgeschlossen. Darüber hinaus dürfen in kritischen Geschäftsfeldern Umsatz-Obergrenzen nicht überschritten werden. Hierzu zählen Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Menschenrechte, Arbeitsstandards, Korruption, kontroverse Waffen und vieles mehr.

Um zu illustrieren, wie sich zugleich die Vermeidung von zyklischem Verhalten und die Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien in unserem Investmentprozess auswirkten, genügt es für das Jahr 2022, einen Blick auf die Wertentwicklung einiger Aktien von Unternehmen aus den Bereichen „Rüstungsindustrie“ oder „Fossile Brennstoffe“ zu werfen (vgl. Abb. 7). Allesamt Investments, die aus guten Gründen nicht zu unserem Anlagespektrum gehören.

Der Wertentwicklungsverlauf des BlackPoint Evolution Fund war im Jahr 2022 durch die erste und zweite Jahreshälfte erkennbar zweigeteilt (vgl. Abb. 8). Rückwirkend betrachtet waren wir in den Monaten Januar und Februar etwas zu dynamisch in unserer Vermögensaufteilung. Wir starteten das Jahr mit einem Aktienanteil im Portfolio in Höhe von 63%. Die hauptgewichteten Sektoren, untermauert durch sehr solide Unternehmensdaten, waren Technologie und Pharma mit insgesamt 44% des Aktienanteils. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt einige weniger korrelierte Anlageideen wie z.B. Gold, Rohstoffe ohne Agrarprodukte, CO2 Emissionszertifikate und CAT Bonds, ein erhöhter Kassenbestand sowie ein Bestand an kurzlaufenden US-Staatsanleihen (als Kasse-Ersatz) noch nicht Bestandteil des Portfolios. Demzufolge wies unser Fonds in der ersten Jahreshälfte eine stärkere Sensitivität zu den Aktien- und Anleihemärkten auf. Nachdem wir im Laufe des Jahres das Portfolio defensiver ausrichteten und zusätzliche Anlageideen als Beimischungen für unser Portfolio implementierten, konnten wir die Wertentwicklung stabilisieren, ohne auf eine angemessene Partizipation an Erholungsphasen verzichten zu müssen.

Abb. 7
Wertentwicklung einiger Rüstungsindustrie- und Fossile Brennstoffe-Aktien im Jahr 2022 (in % )
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Abb. 8
BlackPoint Evolution Fund in der ersten und zweiten Jahreshälfte 2022
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

* Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
** Werte abgerundet

Im vergangenen Jahr trug primär der Aktienteil des Portfolios mit einem negativen Wertentwicklungsbeitrag in Höhe von -10,8% zum Ergebnis des Fonds bei (vgl. Abb. 9). Den größten negativen Beitrag lieferten Tech-Unternehmen aus dem Sektor Kommunikationsdienstleistungen. Dazu gehören beispielsweise Meta, Trade Desk und Alphabet. Im Bereich Chemie war BASF aufgrund des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiekrise schwer betroffen und lieferte ebenfalls einen deutlich negativen Beitrag.

Das Mittelfeld unserer Allokation teilen sich Industriewerte, Finanzwerte und zyklische Konsumgüter. Weniger negativ entwickelte sich der Gesundheits- und Pharmasektor und dämpfte somit die Verluste des Portfolios etwas. Er enthielt mitunter Gewinner wie Novo Nordisk und Novartis. Mit dem Segment unserer Basiskonsumgüter-Aktien gelang es, einen positiven Beitrag zu erzielen. Titel wie Celsius Holdings oder Coca Cola wären hier zu nennen.

Aber auch die Anleiheseite trug mit einem negativen Wertentwicklungsbeitrag in Höhe von -4,2% zum Ergebnis des Fonds bei. Insbesondere langlaufende Anleihen sowie Unternehmensanleihen niedrigerer Qualität wiesen Bewertungsverluste aus. So konnten weder im Kernportfolio, bestehend aus Staatsanleihen von Industrieländern, Pfandbriefen und Unternehmensanleihen guter Bonität, noch in den Satelliten-Portfolien, bestehend aus Staatsanleihen aus Schwellenländern sowie Unternehmensanleihen niedrigerer Qualität, positive Erträge erwirtschaftet werden.

Unser Portfolio an weniger korrelierten, diversifizierenden Investitionen lieferte einen ausnahmslos positiven Wertentwicklungsbeitrag. Zu nennen sind hier die CO2-Emissionszertifikate der EU, der Rohstoff-Basket, physisches Gold sowie die CAT Bonds.

Aufgrund der großen Schwankungen an den Devisenmärkten profitierte das Portfolio von einer hohen Allokation in Investments, die in US-Dollar denominiert sind. Die durchschnittliche US-Dollar-Netto-Allokationsquote lag im vergangenen Jahr bei 34,8%. Die hohe Allokation außerhalb unserer Heimatwährung veranlasste uns jedoch aus Risikomanagement-Gesichtspunkten, über den gesamten Jahresverlauf eine Absicherung der Währungsschwankungen in Höhe von rund 25% des Gesamtportfolios zu implementieren. Da wir der Überzeugung sind, dass Unternehmen mit Blick auf ihre Gewinnerwartungen Währungsrisiken selbst effizient steuern, konzentrieren wir das Management der Währungsrisiken hauptsächlich auf den Anleiheteil des Gesamtportfolios. Andere Fremdwährungen wie der Schweizer Franken oder das Britische Pfund spielten aufgrund der geringeren Gewichtung bzw. Wertschwankung für die Wertentwicklung des Fonds lediglich eine untergeordnete Rolle.

Abb. 9
Performance Kontribution* im Jahr 2022, BlackPoint Evolution Fund
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

*Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Abb. 10
Portfoliostruktur per 31.12.2022*, BlackPoint Evolution Fund
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

* Angaben in Prozent des Fondsvolumens, soweit nicht anders angegeben. Die vollständige Zusammensetzung der Portfoliostruktur erhalten Sie bei der BlackPoint Asset Management GmbH, Herrnstr. 44, 80539 München und bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft der BlackPoint Evolution Funds, IPConcept (Luxemburg) S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxembourg. Die Vermögensaufteilung ist eine Momentaufnahme und kann sich jederzeit ändern.

Ausblick

Für das kommende Jahr 2023 erwarten wir rückläufige Teuerungsraten in den Industriestaaten, aber auch negative Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik auf die Realwirtschaft. Die Fed steht vor der Herausforderung, trotz aggressiver Inflationsbekämpfung eine möglichst weiche Landung der Wirtschaft sicherzustellen. Eine Umkehr auf dem geldpolitischen Pfad, verbunden mit Zinssenkungen, scheint im Anschluss zwar wahrscheinlich, hat sich auf der Zeitachse jedoch zuletzt nach hinten verschoben und könnte daher womöglich erst im Jahr 2024 einsetzen. In Europa scheint eine Rezession unvermeidbar, die Dauer und Tiefe sollte jedoch verhältnismäßig mild sein. Fortwährende Konjunktursorgen in Europa beschränken den Handlungsspielraum der EZB in Bezug auf Maßnahmen der geldpolitischen Straffung erheblich. China könnte trotz politischer Risiken als Wachstumstreiber wieder in den Fokus rücken. Neben der inländischen Nachfrage sollten sich auch die Exporte deutlich erholen, nicht zuletzt auf Grund zunehmend stabiler Lieferketten. Geopolitische Risiken sorgen auch in 2023 beständig für Anspannung, die Schärfe im Ukraine-Konflikt dürfte im neuen Jahr sogar nochmals zunehmen.

Nach den Korrekturen an den Finanzmärkten in den wesentlichen Anlageklassen sehen wir die Märkte für das Börsenjahr 2023 verhalten optimistisch. Anleihen bieten wieder eine attraktive Verzinsung und sind nicht nur unter Risikogesichtspunkten gefragt, sondern auch mit Blick auf den Ertrag in den Fokus gerückt. Anleihesegmente besserer Qualität bieten zusätzlich einen höheren Schutz gegen Rezessionsrisiken. Vereinzelt werden Schwellenländer wieder attraktive Chancen bieten. Investitionen auf der Aktienseite unterliegen – immer unter Einbeziehung wichtiger Parameter wie Energieknappheit oder Zinsniveau – einer strengen Selektion im Hinblick auf Sektoren und Geschäftsmodelle. Wir starten vorsichtig ins neue Jahr, eine schrittweise Erhöhung europäischer Werte ist denkbar, sobald sich eine nachhaltige Erholung der Konjunktur abzeichnet. Das relative Übergewicht in den USA wird weiterhin Bestand haben, jedoch bauen wir unser Engagement in China leicht aus. Rohstoffe dürften in der Breite eine erhöhte Volatilität aufweisen und leicht schwächer tendieren. Darüber hinaus erwarten wir, dass der Euro seinen Tiefpunkt überwunden hat und sich gegen den US-Dollar wieder robuster zeigt.

Sonderthema:
Das Orakel von Delphi
oder erkenne dich selbst

Sonderthema:
Das Orakel von Delphi
oder erkenne dich selbst

Der ehemalige Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer erzählte einst die Anekdote, dass er vor Einführung des Euro das Orakel von Delphi um Rat fragte: „Was wird die härtere Währung sein, der Euro oder die D-Mark?" Pythia, die weissagende Priesterin, soll ihm geantwortet haben: „Der Euro nicht die D-Mark“. Ob er allerdings auch erfahren hat, wo das Komma in dem Antwortsatz stand, ließ er augenzwinkernd offen.

Gäbe es in unserer heutigen Welt eine Weissagungsstätte mit einem vergleichbar bedeutsamen Ruf, die eine oder andere Frage an das Orakel würde wohl auf die zukünftige Entwicklung der Finanzmärkte abzielen. Und ähnlich wie im antiken Griechenland wären die Antworten der Pythia vermutlich oft mehrdeutig oder rätselhaft.

Jeder Anleger muss sich vor der Suche nach einem geeigneten Investment zunächst mit sich selbst auseinandersetzen Vielleicht bestand der größte Erkenntniswert des hellenischen Orakels von Delphi nicht aus den Deutungen der Priesterin, sondern aus den Inschriften am Eingang des Apollotempels, die bekannt wurden durch schriftliche Überlieferungen von wegweisenden Denkern wie Platon oder Sokrates. Die Inschriften, die der Besucher des Orakels beim Durchschreiten der Vorhalle zum Tempel lesen konnte, lauteten:

  1. Erkenne dich selbst
  2. Alles in Maßen

Die Auslegung der Forderung „Erkenne dich selbst“ und ihre Auswirkung auf den Geist beeinflusste nicht nur in der Antike die Gedankenwelt der Philosophen, sondern beschäftigt die Menschen mit ihrer Affinität zur Selbsterkenntnis bis zum heutigen Tage. Selbstverständlich spielt dabei die Gestaltung der persönlichen Finanzen als wichtiges Grundelement der individuellen Entfaltung oft eine maßgebliche Rolle.

Jeder Anleger auf der Suche nach der geeigneten Investition muss sich initial mit sich selbst auseinandersetzen und „sich selbst erkennen“: Welcher Anlegertyp bin ich? Geduldig oder ungeduldig, temperamentvoll oder kühl, sprunghaft oder stetig, datenbasiert oder gefühlsbetont, mutig oder zaghaft? Welches Anlageziel verfolge ich? Langfristige Rendite oder kurzfristiger Erfolg? Welchen Anlageklassen vertraue ich? Hedgefonds, Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffen oder doch lieber einer Mischung? Die Antworten sind so vielfältig wie die Individualität der Menschen und die Möglichkeiten an den Finanzmärkten.

Eine kleine Hilfestellung liefert die zweite Inschrift „Alles in Maßen“. Die Investition des gesamten Vermögens in nur eine Aktie oder Anleihe widerspricht dem Postulat der Diversifikation und erscheint unter Risikogesichtspunkten absurd. „Alles in Maßen“ bedeutet mehr als das bloße Investieren in mehrere Aktien oder Anleihen. Die sorgsame Auswahl von Ländern, Themen, Sektoren, Industrien, Geschäftsmodellen, Bonitäten und vielem mehr – unter Beachtung der Interdependenzen zwischen diesen Faktoren – interpretieren wir als modernes Asset Management.

Bei BlackPoint Asset Management eint uns das gemeinsame Verständnis, wie wir der immensen Komplexität und Vielfalt der Finanzmärkte begegnen. Unser BlackPoint Evolution Fund spiegelt die konsequente Umsetzung unserer Investmentphilosophie und evidenzbasierten Anlagestrategie wider. Das Streben nach „Erkenne dich selbst“ als Handlungsmaxime endet aber nicht bei der Portfoliokonstruktion, sondern überträgt sich in seiner Konsequenz auch auf die Beziehung zwischen dem Management des Fonds und den Anlegern. Für eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit müssen sich die Erwartungen der Anleger möglichst kongruent mit der tatsächlichen Umsetzung im Portfolio durch den Manager zeigen, oder wie es der Volksmund weiß: „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Warum unsere Antwort auf die sich ständig verändernden Herausforderungen der Kapitalmärkte ein Mischfonds ist, veranschaulicht der folgende Absatz.

Isaac Newton und die Unberechenbarkeit der Finanzmärkte

Myriaden von Daten und Faktoren beeinflussen die Rahmenbedingungen der Kapitalmärkte Eine Frage stellt sich wohl jedem Anleger: Ist es ausreichend, sich einmal für einen Investmentansatz zu entscheiden und diesen beizubehalten oder muss die Auswahl fortwährend angepasst werden? Investoren, die sich an dieser Stelle für ein aktives Management entscheiden, können zwischen den Optionen wählen, selbst zu investieren oder das Vermögen einem Asset Manager anzuvertrauen und somit die Verantwortung zu delegieren. Gleichwohl, wer sich nun dieser Aufgabe stellt: Der Umgang mit der vermeintlichen „Unberechenbarkeit“ der Finanzmärkte, die Isaac Newton1 schon fast in den Wahnsinn trieb, ist die eigentliche Herausforderung und verlangt ein schonungsloses „Erkenne dich selbst“.

1 „Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunde berechnen, aber nicht, wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann.“ (Isaac Newton)

Die Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte ändern sich ständig. Myriaden Daten, Faktoren und Nachrichten aus unterschiedlichsten Bereichen wie Wirtschaft oder Politik prasseln unentwegt auf die Kurse ein. Übergeordnete Schlüsselthemen wie technologischer Fortschritt, Demographie oder Zeitgeist üben einen permanenten Veränderungsdruck aus und müssen in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden. Angesichts dieser Komplexität hilft es, einen Blick aus der Vogelperspektive zu wagen, um säkulare Investitionszyklen – oder deren Umkehr – zu erkennen.

Aus heutiger Sicht war der „moderne“ Investitionszyklus, beginnend in den 1980er Jahren, ein goldenes Zeitalter Aus heutiger Sicht war der „moderne“ Investitionszyklus, beginnend in den 1980er Jahren, ein goldenes Zeitalter. Nach den schwierigen 70er Jahren kehrte wieder mehr Stabilität in die Wirtschafts- und Finanzmärkte ein. In vielen Ländern führte eine Deregulierung wichtiger Bereiche der Volkswirtschaften in Kombination mit dem Wegfall von Kapitalverkehrskontrollen zu einem Ausbau der Handelsbeziehungen. Geopolitische Spannungen lösten sich, das Welthandelswachstum stieg, Energie war reichlich und günstig vorhanden und die Inflation sank stetig. Globalisierung war in aller Munde, unabhängige Zentralbanken unterstützten die Märkte erfolgreich in Krisen. Die Pandemie beendete diesen Zyklus schlagartig. Plötzlich zerfielen Lieferketten, die Inflation explodierte, Protektionismus wurde wieder salonfähig, Krieg in Europa führte zu geopolitischen Spannungen und sowohl Energie als auch Arbeitskraft wurden zu raren und teuren Gütern. Das Wort „Knappheit“ beschreibt wohl am besten diesen neuen, postmodernen Investitionszyklus. Der hinter uns liegende Strukturbruch hätte Isaac Newton sicher nicht versöhnlicher gestimmt.

Mischportfolios – ein goldener Mittelweg

Bei all diesen Unwägbarkeiten und dem ständigen Auf und Ab der Märkte, sehen wir in Mischportfolios, mehrheitlich bestehend aus Aktien und Anleihen, ein robustes Instrument. Dieses könnte auch für kritische Anleger eine gute Wahl sein, um durch die wechselnden Epochen der Kapitalmärkte zu steuern.

Ein Vergleich von 10 Portfolios (globale Aktien = MSCI World, globale Anleihen = Bloomberg Global Aggregate, jeweils in USD) mit variierenden Aktienquoten zwischen 0% und 100 % im Zeitraum von 1990 bis Dezember 2022 zeigt die Attraktivität balancierter Portfolios (vgl. Abb. 11). Ein Investor, der 32 Jahre lang ein reines Anleiheportfolio hielt, erzielte nominal eine jährliche Rendite von 4,7%. Wer allerdings dachte, Anleihen wären immer stabil, wurde gerade in den letzten zwei Jahren auf Grund steigender Zinsen eines Besseren belehrt. Der maximale Verlust („Maximum Drawdown“) von über 24% baute sich genau in dieser Zeit auf. Umgekehrt durfte sich der Besitzer eines reinen Aktienportfolios über eine deutlich höhere jährliche Rendite von 6,9% freuen, musste zwischenzeitlich aber auch einen doppelt so hohen Verlust von 54% hinnehmen. In einer Reflexion „Erkenne dich selbst“ muss jeder selbst darüber entscheiden, ob er derartige Korrekturen aussitzen kann oder will.

Wir jedenfalls sehen einen „Sweet Spot“ in dem Intervall zwischen 45% und 75% Aktienquote. Hier können attraktive Renditen unter akzeptablen Risiken erwirtschaftet werden. Es ist also kein Zufall, dass wir mit unserem Mischfonds, dem BlackPoint Evolution Fund, genau diesen Bereich einer dynamisch balancierten Aktienquote anvisieren.

Abb. 11
Rendite/Risiko-Profil ausgewählter Mischportfolios, 1990 – 2022 (Anteil Aktien/Anleihen in %)
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Inflation – der Elefant im Raum

Der geneigte Leser wird sich an dieser Stelle vielleicht die Frage stellen, was bleibt von meinem Investment nach der Inflation übrig? Nachdem die Inflation – wie sämtliche Wertpapiere – über die Zeit ebenfalls schwankt, lohnt sich ein kritischer Blick.

In der Auswertung (vgl. Abb. 12) zeigen wir einen exemplarischen Mischportfolio-Investor, der zu 60% in Aktien und 40% in Anleihen – entweder in Europa oder in den USA – über verschiedene Zeiträume seit 1999 investierte. Entscheidend für die Berechnung der einzelnen Tage war die reale Rendite, d.h. die jeweiligen Inflationsraten wurden von der nominalen Preisentwicklung abgezogen. Im Fokus stehen Investitionszeiträume von 1 Jahr, 3 Jahren, 5 Jahren und 10 Jahren.

Abb. 12
60/40 US-/ vs. 60/40 EU-Mischportfolio, 1999 – 2022
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

„Was bleibt von meinem Investment nach der Inflation übrig?“ Wir identifizierten die Wahrscheinlichkeiten, mit denen die 3 Ergebnisse „Reale Rendite größer 0%“, „Reale Rendite größer 2%“ und „Reale Rendite größer 5%“ erzielt wurden. Als Referenzindizes für die USA fungierten der S&P 500 sowie der breite Anleiheindex Bloomberg US Aggregate Index (US-denominierte Anleihen mit besseren Ratings). Für Europa wählten wir den Euro Stoxx 50 sowie den breiten Anleiheindex Bloomberg Euro Aggregate Index (Euro-denominierte Anleihen mit besseren Ratings).

Das Ergebnis zeigt, dass insbesondere über lange Zeiträume (10 Jahre Anlagedauer) in den USA mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 90% positive reale Renditen erwirtschaftet werden konnten, unabhängig vom Einstiegszeitpunkt. Mit knapp 80% Wahrscheinlichkeit wäre eine reale Rendite von über 2% möglich gewesen, mit 38% Wahrscheinlichkeit sogar über 5%.

Flexibilität besitzt eine elementare Doppelfunktion In Europa lagen die erreichbaren realen Renditen insgesamt etwas niedriger, das Ergebnis zeigt jedoch auch hier, dass sich Mischfonds langfristig – auch nach der Inflation – für den Investor lohnen. Mit einer vom Einstiegszeitpunkt unabhängigen Wahrscheinlichkeit von rund 82% hätte man auch in Europa eine positive reale Rendite erwirtschaftet. Mit rund 68% Wahrscheinlichkeit läge die reale Rendite bei über 2% und mit immerhin noch rund 10% Wahrscheinlichkeit sogar über 5%.

Naturgemäß kommt es bei kurzen Zeiträumen und hohen realen Zielrenditen zu Ausreißern, da hier der Betrachtungszeitraum mit seinen wirtschaftlichen Zyklen stärker ins Gewicht fällt (Stichwort „Timing“). Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass Mischportfolios, die in den USA oder Europa investieren, über mittlere und lange Anlagezeiträume gut geeignet sind, um positive Renditen nach Abzug der Inflation zu erzielen.

Die aktive Vermögensverwaltung als bewusste Entscheidung

Wahrscheinlich empfindet jede Generation die erlebte Zeit als besondere Herausforderung. Und vielleicht empfindet jede Generation den unaufhörlichen Wandel der Märkte als immer schneller. Wir federn einen Teil dieser Unwägbarkeiten über die Selektion etablierter Eliteunternehmen ab, die wir zusätzlich um dynamische, jüngere Unternehmen ergänzen. Zusammen mit dem darauf abgestimmten Anleiheportfolio generiert sich so unser Darwin Portfolio – ein perfekter Mix. Bleibt diese einmal gewählte Selektion unverändert? Mitnichten, als aktiver Manager sind wir überzeugt, dass Flexibilität eine elementare Doppelfunktion besitzt: Sie dient einerseits dem Risikomanagement (z.B. über Steuerung der Allokationsquoten) und ermöglicht ebenso die Partizipation an Trends. Man betrachte (vgl. Abb. 13) nur einmal die fast schon erratische Wertentwicklung der Sektoren des globalen Aktienindex MSCI World in aufeinander folgenden Jahren, hier verdeutlicht am Beispiel des Sektors Gesundheitswesen.

Abb. 13
Wertentwicklung der Sektoren des globalen Aktienindex MSCI World in aufeinander folgenden Jahren
Grafische Darstellung von Zahlentabellen als Chart

Wie begegnen wir diesem unaufhaltsamen Wechsel an Trends und Hoffnungen, aber auch Krisen? Vor allem durch eine permanente Aktienallokation, die sich je nach Einschätzung zwischen 45% und 75% bewegt, sowie einer adaptiven Aktien- und Anleihen-Selektion, die in Trendphasen Positionen akkumuliert und im Rahmen eines aktiven Risikomanagements in Korrekturphasen Positionen reduziert oder gar komplett veräußert.

Die Aufforderung „Erkenne dich selbst“ brachte für uns im Asset Management die simple Einsicht, dass wir unsere Expertise am besten in Form eines ausgewogenen und trotzdem aktiv gemanagten Mischfonds anbieten. Frei nach unserem Credo:

„Be invested!“

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Wichtige Hinweise

Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Information zur Werbung für ein Produkt (Werbemitteilung) der BlackPoint Asset Management GmbH („BlackPoint Asset Management“) und es darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. BlackPoint Asset Management ist ein unabhängiger Vermögensverwalter mit Sitz in 80539 München, Herrnstr. 44. Die Firma ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter der Nummer HRB262183 eingetragen und wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht beaufsichtigt. Die Werbemitteilung stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar und ersetzt keine rechtliche, steuerliche oder finanzielle Beratung. Die vorstehenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Werbemitteilung. Eine Garantie für die Aktualität und fortgeltende Richtigkeit kann daher nicht gegeben werden. Bei den Angaben handelt es sich um Vergangenheitsdaten, die keinen Indikator für zukünftige Entwicklungen darstellen. Der Kapitalwert und der Anlageertrag eines Investments in den BlackPoint Evolution Fund, einem Teilfonds des BlackPoint Umbrella-Fonds, werden ebenso Schwankungen unterliegen wie die Notierung der einzelnen Wertpapiere, in die der Fonds bzw. die jeweiligen Teilfonds investieren, so dass erworbene Anteile bei der Rückgabe sowohl mehr, als auch weniger wert sein können als zum Zeitpunkt der Anschaffung. Gesamtrisikoindikator (SRI): Der Fonds wurde auf einer Skala von 1 bis 7 in die Risikoklasse 3 eingestuft, wobei 3 einer mittelniedrigen Risikoklasse entspricht. Diese Einstufung beruht auf der Annahme, dass Sie den Fonds 5 Jahre halten. Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt. Weitere Informationen zu Anlegerrechten sind auf der Homepage der Verwaltungsgesellschaft (https://www.ipconcept.com/ipc/de/anlegerinformation.html) in deutscher Sprache einsehbar. Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die Vorkehrungen, die sie für den Vertrieb der Anteile ihrer Organismen für gemeinsame Anlagen getroffenen hat, gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU aufzuheben. Die Grundlage für den Kauf bilden ausschließlich der Verkaufsprospekt mit dem Verwaltungsreglement, das Basisinformationsblatt (KID) sowie die Berichte. Eine aktuelle Version der vorgenannten Dokumente ist kostenlos in deutscher Sprache am Sitz der Verwaltungsgesellschaft IPConcept (Luxemburg) S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxemburg, auf der Homepage (www.ipconcept.com), bei der DZ PRIVATBANK S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxemburg, sowie der deutschen Vertriebsstelle BlackPoint Asset Management GmbH, Herrnstr. 44, 80539 München, erhältlich.

Geschäftsführung
Alexander Pirpamer, Eduardo Mollo Cunha, Stephan Stehl

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