Generative KI Künstliche Intelligenz – Wird sie die Welt wirklich verändern?
Schnelle Fortschritte in der generativen Künstlichen Intelligenz (Gen KI) bieten ein enormes Potenzial, Produktionsprozesse zu revolutionieren und das Produktivitätswachstum erheblich zu steigern. Gen KI hat die Fähigkeit, die Verfügbarkeit und Nutzung von Informationen grundlegend zu verändern. Diese transformative Dynamik ist vor allem im privaten Sektor bereits spürbar. Der öffentliche Sektor profitiert derzeit hauptsächlich von höheren Steuereinnahmen, wird aber zukünftig effizientere Dienstleistungen in verschiedenen Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Verwaltung erbringen.
Trotz ihres großen Potenzials bringt die Gen KI auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Im Gegensatz zu früheren disruptiven Technologien wie der Dampfmaschine, Elektrizität und Personal Computern zeichnet sich die Gen KI durch ihr schnelles Verbreitungspotenzial aus. Das immense Ausmaß und die Geschwindigkeit dieser Transformation stellen erhebliche Risiken für die Arbeitsmärkte dar. Während Automatisierung und Roboter bereits Arbeitsplätze mit niedrigen und mittleren Qualifikationen, die routinemäßige Aufgaben umfassen, verdrängt haben, ermöglicht Gen KI eine fortschrittlichere Automatisierung, die potenziell zu Arbeitsplatzverlusten in kognitiven Berufen führen könnte. Dies könnte zur Folge haben, dass der Anteil der Arbeitseinkommen am Nationaleinkommen weiter sinkt und die Einkommens- und Vermögensungleichheit zunimmt. Zudem könnten dominante Unternehmen in immer stärker konzentrierten Märkten ihre Marktmacht weiter ausbauen und Monopolgewinne erzielen.
Trotzdem sind sich die Ökonomen mehrheitlich einig, dass die generative KI langfristig zu deutlichen Wachstumssteigerungen der globalen Volkswirtschaften führen wird. Gemäß den Schätzungen von Goldman Sachs wird der durch KI bedingte Schub den rückläufigen Produktivitätstrend in den meisten Volkswirtschaften in den nächsten zehn Jahren deutlich übertreffen und einen Wachstumsanstieg von 0,4 Prozentpunkten in den USA, 0,3 Prozentpunkten im Durchschnitt in anderen Industrieländern und 0,2 Prozentpunkten im Durchschnitt in fortschrittlichen Schwellenländern herbeiführen. In den übrigen Schwellenländern wird der Effekt geringer ausfallen, da die Einführung verzögert ist und die KI-Exposition geringer ausfällt. Hier wird das Wachstum voraussichtlich unverändert bleiben. Vor 2027 wird in keinem Land ein KI-induziertes Wachstum von mehr als 0,1 Prozentpunkten erwartet. Daher bleiben die Prognosen für die USA bis mindestens 2027 und für andere Volkswirtschaften bis 2028 unverändert. In einem Land wie Japan, das einerseits mit Überalterung kämpft, andererseits Digitalisierung und Automatisierung in der Wirtschaft forciert, könnte der Anteil des KI-impliziten Wachstums am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei über 30% liegen. Schätzungen für Europa, das sich zumindest demografisch in einer ähnlichen Situation befindet, sehen im Jahr 2034 einen KI-induzierten Anteil von ca. 27% am BIP.
Die Entwicklung leistungsfähiger KI könnte zu den bedeutendsten makroökonomischen Ereignissen des 21. Jahrhunderts gehören, mit wichtigen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Finanzmarktrenditen und langfristigen Zinssätze. Generative KI könnte somit der globale Wachstumstreiber für viele Jahre sein.
Technologieunternehmen waren sicherlich die ersten Profiteure der KI-Einführung für den breiteren Markt. Mittlerweile verzichtet kaum eine Geschäftsstrategie auf die Nennung von KI als Katalysator für zukünftige Erfolge. Dies betrifft nicht nur die IT- und Kommunikationssektoren, sondern auch Industrie-, Konsumgüter-, Finanz- und Gesundheitsunternehmen, bei denen KI-Anwendungen letztlich Effizienzsteigerungen bewirken könnten. Die ökonomische Macht, die vor allem amerikanische Technologieunternehmen bereits heute verkörpern, zeigt folgende Studie (Abbildung 1).
Wir untersuchten die 2.900 wichtigsten Unternehmen der Welt, allesamt Mitglieder im MSCI All Country Index (ACWI), auf ihre Profitabilität. Als proprietäre Maßzahl verwendeten wir einen bereinigten Unternehmensgewinn, der den tatsächlichen Wert repräsentiert, den ein Unternehmen innerhalb eines Jahres erwirtschaftet. Vereinfacht ausgedrückt wird mittels eines Diskontierungsmodells der heutige Wert der Differenz zwischen Kapitalrendite und Kapitalkosten ermittelt. Die Ergebnisse verblüffen: Die zehn profitabelsten Unternehmen der Welt verdienen 43% der gesamten bereinigten Unternehmensgewinne und damit nahezu so viel wie die übrigen ca. 2.870 Titel im ACWI. Von den zehn Unternehmen stammen neun aus den USA und sieben sind im Technologiebereich tätig. Erweitert man die Analyse auf die 50 profitabelsten Unternehmen (nicht abgebildet), so vereinigen diese bereits 82% der Gesamtgewinne und 40 Titel sind amerikanischen Ursprungs. Eindrucksvoller lässt sich die Vormachtstellung der USA und deren ökonomische Potenz kaum darstellen.
Die Weltwirtschaft steht am Beginn einer neuen Ära: der 5. industriellen Revolution. Diese wird maßgeblich durch die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz (KI) geprägt, insbesondere durch die Generative KI. Wir denken, diese Revolution wird in drei Phasen voranschreiten (Abbildung 2).
In unserer Portfoliostrategie müssen wir die Evolution der Künstlichen Intelligenz, die möglicherweise das Potenzial besitzt, eine industrielle Revolution einzuläuten, angemessen berücksichtigen. Unsere Prämisse, hauptsächlich in etablierte Unternehmen zu investieren, die verlässliche Cash-Erträge generieren und damit hohe Kapitalrenditen erzielen, bleibt unverändert im Vordergrund. Mit der anhaltenden Aktienrallye im Technologiesektor rückt die Diskussion über Bewertungen dabei immer mehr in den Fokus. Die meisten Titel der Phase I (KI-Infrastruktur) haben aufgrund des Optimismus hinsichtlich Künstlicher Intelligenz eine Bewertungssteigerung erfahren, aber die Anpassungen der Gewinnprognosen variierten stark. Wir engagieren uns aktuell in mehrere Titel aus dem Phase-I-Bereich (ASML, Super Micro, CrowdStrike etc.).
Ein Segment, dem wir sehr früh unsere Aufmerksamkeit schenkten, ist die zweite Phase der KI-Adoption, in der Unternehmen erfolgreich sind, die ihre Tools anderen Unternehmen anbieten und diesen somit die Nutzung von KI ermöglichen. Mit Microsoft und Alphabet setzen wir beispielsweise auf zwei Schlüsselunternehmen, die sowohl in Phase I als auch in Phase II ihre marktbeherrschenden Positionen festigten und in Phase III durch Produktivitätssteigerungen weiter ausbauen werden.
Mit Blick auf das gewaltige Wachstumspotenzial, das generative KI in Aussicht stellt, legen wir innerhalb unserer Portfoliostrategie den Schwerpunkt auf die dritte Phase. Bei der Selektion von Titeln für den BlackPoint Evolution Fund spielt die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen eine große Rolle. Die KI wird sich in Branchen konzentrieren, die die Technologie zur Verbesserung der eigenen Produktivität nutzen können. Im Vordergrund steht die Steigerung der Arbeitsproduktivität durch KI-Automatisierung.
Ausgangsbasis für unser akzentuiertes Engagement im Pharmasektor sind zum einen die stabilen Kapitalrenditen, zum anderen die Erwartung, dass führende Pharmaunternehmen wie Pfizer, Roche, Merck, Novo Nordisk und Johnson & Johnson die KI nutzen werden, um ihre Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Innovationen voranzutreiben. Die Integration von KI-Technologien in Forschung, Entwicklung, Diagnostik und Produktion hat bereits erhebliche positive Auswirkungen gezeigt und wird die Zukunft der Pharmaindustrie nachhaltig prägen. Unternehmen, die diese Technologien frühzeitig und effektiv einsetzen, positionieren sich als Vorreiter in einer zunehmend digitalisierten und datengetriebenen Branche. Roche benötigt nach eigenen Angaben im Durchschnitt 9,2 Jahre für die Entwicklung eines neuen Medikaments. Die KI wird diesen Zeitraum um mindestens 18 Monate verkürzen. Auch die gewaltigen Kosten von durchschnittlich 5 Milliarden Euro bis zur Einführung eines neuen Medikaments könnten durch die Nutzung der KI um 20% bis 50% reduziert werden.
In unserem Portfolio investieren wir in Unternehmen, die in allen drei Phasen der KI-Revolution hervorragend positioniert sind. Eine ausgewogene Mischung aus Technologieunternehmen und traditionellen, etablierten Unternehmen mit hoher Anpassungsfähigkeit bleibt für ein robustes und diversifiziertes Portfolio weiterhin unerlässlich.